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Forschungspolitik zukunftsorientiert gestalten: Ecornet legt Positionspapier vor

Das Netzwerk führender Institute der Nachhaltigkeits- und Zukunftsforschung „Ecornet“ hat Empfehlungen für die Forschungspolitik der künftigen Bundesregierung veröffentlicht. In einem Positionspapier fordern die Institute eine zukunftsorientierte und zuverlässige Forschungsstrategie.
Die künftige Bundesregierung sollte ihre Forschungspolitik auf einer zukunftsorientierten und zuverlässigen Forschungsstrategie aufbauen, die aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen aufgreift und zukünftige Entwicklungen berücksichtigt. Diese und weitere Empfehlungen hat das Ecological Research Network, ein Netzwerk führender Institute der Nachhaltigkeits- und Zukunftsforschung, heute in einem Positionspapier veröffentlicht. Das ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung ist Gründungsmitglied im Ecornet. 

Die aktuellen Krisen und Veränderungsprozesse werfen zahlreiche, meist komplexe Fragen auf. Angesichts der Vielschichtigkeit der Probleme werden auch die Lösungen immer komplexer. „Die Wissenschaft kann einen wichtigen Beitrag leisten, wenn es darum geht, Lösungsansätze für komplexe Zusammenhänge zu erforschen. Deshalb ist es notwendig, dass die neue Bundesregierung Wissenschaft und Forschung eine besondere Priorität einräumt“, sagt Flurina Schneider, wissenschaftliche Geschäftsführerin des ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung und Co-Sprecherin von Ecornet. 

Die Transformationsforscherin betont: „Insbesondere die transdisziplinäre und partizipative Forschung kann Komplexität aufbrechen. Indem sie bestehende Wissensbestände effektiv zusammenführt, verschiedene Sichtweisen integriert und erprobte, umsetzbare Lösungsvorschläge macht, die für Akteure in Wirtschaft, Verwaltung, Zivilgesellschaft und Politik gleichermaßen nutzbar sind.“ Sie sollte daher stärker als bisher gefördert werden.


Förderprogramme stärker auf sozialen Zusammenhalt, Gerechtigkeit und gesellschaftliche Teilhabe ausrichten

Ob Kriege, zunehmender Rechtsextremismus, Energiewende oder der Aufbau resilienter Infrastrukturen – die Herausforderungen sind groß. Die Bundesregierung steht vor der Aufgabe, in vielen Bereichen gleichzeitig Lösungen zu entwickeln und Übergänge zu gestalten. Die Ecornet-Institute sind sich einig: Damit Forschung Lösungswege aufzeigen kann, müssen gesellschaftliche Probleme in Förderprogrammen adäquat aufgegriffen werden. 

Darüber hinaus gilt es, Aspekte wie Arbeit, Gesundheit, Alterung der Bevölkerung und Fragen der Verteilung von Vermögen und Einkommen in Forschungsprogrammen stärker mit Klima- und Nachhaltigkeitsthemen zu verknüpfen. „Die Forschungspolitik der Bundesregierung muss das Wissenschaftssystem darin stärken, Wissen über die großen gesellschaftlichen Herausforderungen noch besser zu ermitteln und passgenaue gesellschaftliche Lösungsoptionen zu erarbeiten“, so Thomas Korbun, Co-Sprecher des Ecornet und wissenschaftlicher Geschäftsführer des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW). 


Einen stabilen Forschungsrahmen schaffen

Die Empfehlungen des Ecornet zielen auch auf ein breiteres Verständnis von Innovation, Transfer und Wissenschaftskommunikation ab. Darüber hinaus betont das Positionspapier, dass Forschung gesicherte und stabile Rahmenbedingungen braucht. Dazu trägt eine Forschungsförderung mit schlankeren Antragsverfahren, weniger Bürokratie bei der Drittmittelverwaltung und schnelleren Bewilligungen bei. Nicht zuletzt aus diesem Grund sollte der Haushalt für 2025 zügig verabschiedet und die Ressorts schnell handlungsfähig gemacht werden.

Download „Positionspapier für eine zukunftsorientierte Forschungspolitik der künftigen Bundesregierung“
https://www.ecornet.eu/fileadmin/ecornet/user_upload/Publikationen/Ecornet-Positionspapier_fuer_eine_zukunftsorientierte_Forschungspolitik.pdf 
 
Kontakt:

Prof. Dr. Flurina Schneider

Wissenschaftliche Geschäftsführerin Zum Profil

Melanie Neugart

Stellvertretende Leitung Wissenskommunikation und Öffentlichkeitsarbeit, Medienarbeit Zum Profil
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