Exploring complementarity among interdependent pastoral institutions in Mongolia
Ulan Kasymov et al.
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Das Forschungsprojekt MORE STEP untersucht Veränderungsprozesse im Ökosystem der mongolischen Steppe und deren sozioökonomische sowie ökologische Ursachen und Folgen. Die Mobilität von wilden und domestizierten Herdentieren spielt hierbei eine zentrale Rolle.
Das Forschungsprojekt MORE STEP untersucht Veränderungsprozesse im Ökosystem der mongolischen Steppe und deren sozioökonomische sowie ökologische Ursachen und Folgen. Die Mobilität von wilden und domestizierten Herdentieren spielt eine zentrale Rolle für das Fortbestehen des Ökosystems. Daher hat das Projekt zum Ziel, gesellschaftliche Entwicklungspfade aufzuzeigen, die die Mobilität von Wildtieren und nomadischen Viehhirten samt ihrer Herden auch zukünftig ermöglichen sollen.
Das Ziel des Forschungsprojektes MORE STEP liegt darin, die sozial-ökologischen Dynamiken im mongolischen Steppenökosystem zu analysieren und die komplexen Zusammenhänge und Rückkopplungsmechanismen zu verstehen, um unumkehrbare Prozesse (Kipppunkte) zu identifizieren und somit frühzeitig verhindern zu können. Der interdisziplinäre Ansatz des Projektes bringt sozialwissenschaftliche Forschung zum gesellschaftlichen Wandel mit naturwissenschaftlicher Forschung zur regionalen Verbreitung und Mobilität von Wildtieren sowie zu Veränderungen der Steppenvegetation zusammen. Die Verknüpfung von Feldforschung, Fernerkundung und Modellierung erlaubt dem Projektteam, die sozial-ökologischen Wechselwirkungen und Rückkopplungen zu identifizieren. Gemeinsam werden Indikatoren entwickelt, um mögliche Kipppunkte zu bestimmen und nachhaltige Entwicklungspfade zu identifizieren.
In der Vorphase des Verbundprojektes MORE STEP wurde die Grundlage für eine transdisziplinäre Einbindung relevanter Akteure (u.a. Nomaden, Industrie, Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen) durch einen ersten Stakeholderworkshop in Ulaanbaatar geschaffen. In der jetzigen Hauptphase wird auf diese Ergebnisse zurückgegriffen.
Das ISOE bringt seine sozial-ökologische und transdisziplinäre Expertise in folgenden Teilbereichen des Forschungsprojektes ein: Durch den Einsatz qualitativer sozialempirischer und partizipativer Methoden werden die Motive für die Migration, das traditionelle Wissen über und das Verhältnis zur Natur untersucht. Diese Erkenntnisse können die Basis für die Entwicklung von Lösungsansätzen für eine moderne nomadische Lebensweise bilden.
In einem weiteren Teilvorhaben entwickelt das Projektteam des ISOE ein integriertes Modell des Entscheidungsverhaltens von Viehhirten. Daten und Erkenntnisse aus Sozial- und Naturwissenschaften werden in diesem Modell verknüpft und fließen in die Entwicklung verschiedener Zukunftsszenarien ein. Darüber hinaus verantwortet das ISOE die transdisziplinäre Wissensintegration im Projektverbund.
Unter dem Einfluss wechselhafter Umweltbedingungen stellt Mobilität eine entscheidende Überlebensstrategie von Menschen und Tieren in Trockengebieten dar. Während mobile Weidesysteme weltweit in den vergangen Jahrzehnten stark zurückgegangen sind, befindet sich in der Mongolei eines der letzten intakten Steppenökosysteme mit traditioneller Landnutzung und bedeutender Biodiversität. Seit dem Ende der Sowjetunion ist es in der Mongolei jedoch zu weitreichenden wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Veränderungen gekommen. So befördert der Abbau von Bodenschätzen einerseits den Infrastrukturausbau, der zur Fragmentierung der Steppe beiträgt, andererseits entstehen wirtschaftliche Entwicklungsmöglichkeiten und damit neue Arbeitsplätze.
Die nomadische Lebensweise, welche kulturell, sozial, ökonomisch und landschaftlich bedeutsam ist, unterliegt starken Veränderungen. Während die Zahl der Familien, die Viehherden besitzen, gesunken ist, nimmt deren räumliche Konzentration in Siedlungsnähe jedoch zu. Neben diesen gesellschaftlichen Faktoren verschärfen die Folgen des Klimawandels den Veränderungsprozess zusätzlich und führen zu grundlegenden Veränderungen im sozial-ökologischen System der Steppe. Wenn diese Prozesse anhalten, droht das Ökosystem Kipppunkte zu erreichen, nach deren Überschreiten zentrale Veränderungen für die Biodiversität, aber auch für die Menschen unumkehrbar werden.
Das Forschungsprojekt „MORE STEP – Mobility at risk: Sustaining the Mongolian Steppe Ecosystem“ wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in der Fördermaßnahme „Kipppunkte, Dynamik und Wechselwirkungen von sozialen und ökologischen Systemen (BioTip)“ gefördert.
Ulan Kasymov et al.
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